literarisches zentrum göttingen

21. März 2019 18:00 Uhr

Literarisches Zentrum (Düstere Straße)

Interkulturelle Schreibwerkstatt Immer donnerstags

Sabine de Haen

Seit Oktober 2018 trifft sich im Literarischen Zentrum Göttingen eine stetig wachsende Gruppe von Migrant*innen zu einer Interkulturellen Schreibwerkstatt. Die Teilnehmer*innen kommen bislang aus Syrien, Namibia, Spanien, Indien und Libanon. Ihr gemeinsames Interesse ist es, sich in ihrer neuen Sprache Deutsch, die sie im praktischen Alltag, in ihrer Ausbildung und ihrem Beruf bereits gut beherrschen, auf biographische Themen einzulassen und schreibend literarische Möglichkeiten zu entdecken. Die Erweiterung der Sprachkompetenz ist dabei nur ein Ziel. Weitaus wichtiger ist es, über das experimentierende Schreiben und den interkulturellen Austausch einen angemessenen Ausdruck für die eigenen Erlebnisse, Wahrnehmungen und Erkenntnisse zu finden. Interessierte sind herzlich eingeladen dazuzukommen!

„Der Grund, weshalb ich an dieser Werkstatt teilnehme, ist, weil wir alle unsere Meinungen teilen, neue Menschen  kennenlernen und über die Gesellschaft sprechen. Ich finde solche Veranstaltungen besonders in der heutigen Zeit sehr wichtig, um mehr über andere Menschen und Kulturen zu erfahren. Abgesehen davon, bin ich eine Dichterin/Autorin aus Leidenschaft und liebe das Schreiben. Es gibt mir das Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit. Es ist zwar eine kleine Gruppe, doch öffnet sie große Türen zur Außenwelt. Ich bin froh, ein Teil diese Gruppe zu sein.“ (Maha, Libanon)

„In der Schreibwerkstatt lerne ich die deutsche Sprache und Literatur besser kennen und dadurch die Deutschen. Das hilft, um echte Freunde in Deutschland zu finden. Echte Freundschaft ist schwer zu entwickeln, wenn man nicht tief mit anderen diskutieren kann. Hier kann ich lernen, wie ich mich besser und klarer ausdrücken kann. Schreiben heißt, den Staub auf meiner Seele abzuschütteln und Gedanken, die für mich selbst noch nicht klar sind, zu erklären. Schreiben bedeutet, Gedanken zu vertiefen und die eigenen Gefühle zu begreifen, indem man sie schwarz auf weiß aufschreibt.“ (Dima, Syrien)

„Die Schreibwerkstatt bietet mir die Möglichkeit, meine eigenen Gefühle und Meinungen zu erforschen und ihren Ausdruck zu verstärken. Der Austausch mit den anderen Teilnehmern, das Kennenlernen der deutschen Literatur und die interkulturelle Stimmung in der Gruppe potenziert unsere Kreativität und schafft eine neue Weise der Selbstbeobachtung. Mit dem Schreiben von biographischen Texten habe ich die Bedeutung meiner eigenen Erfahrungen entdeckt.“ (Marta, Spanien)

„Dies Treffen im Literarischen Zentrum mit anderen Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen löst bei mir eine Sehnsucht nach meiner Vergangenheit in Syrien aus. Eine Sehnsucht, die nicht unbedingt gesund wäre, aber notwendig.“ (Abdul Rachman, Syrien) 

In Zusammenarbeit mit dem Migrationszentrum des Diakonieverbands Göttingen.

Foto Schreibgruppe