literarisches zentrum göttingen

22. Juni 2004 20:00 Uhr

Literarisches Zentrum (Düstere Straße)

Wahntumeese oder Schlachtplatte Zardoz

Jonathan Meese

Meese. Kennzeichen: Rasputinhaar, Zauselbart, schwarze Adidas-Jacke. Mission: Durchlauferhitzer des Absoluten. Sein anarchischer Auftrag: im Jenseits von Gut und Böse ein gewaltiges Energiefeld erzeugen. Form: wie eine launige Nebensache! Konzept-Kunst raus! Generation Cadillac! Der Meesewolf im Kunstpelz! Meese ist brennender Tausendsassa, »der Erzkünstler« (art, Nr. 3/04) mit einer wirr-wilden Handschrift in von Wahntum gesteuerten Texten und Parolen. Das Archaische ist sein Thema, das, wohinter wir kulturell nicht mehr zurück können. Mit Performances, Installationen, Textbildern oder Bronzen hat Meese ein gieriges Feuerwerk in der Kunstwelt entfacht. Die Kestner-Gesellschaft (Hannover) würdigte das 2003 mit einer Werkschau. Bis 12. April zeigt die Frankfurter Schirn mehrere Meese-Räume. Zeitgleich machte Meese das Bühnenbild für Frank Castorfs Kokain-Inszenierung an der Volksbühne. Stanley Kubrick trifft auf Richard Wagner, Stalin meets Zardoz, Heidegger, Kinski, Nero, Hitler, Ezra Pound, Fassbinder, Romy Schneider. Womöglich ist das alles ein monströser Witz? - Doch niemand mag angesichts seiner Arbeiten lachen. - Arne Rautenberg (Kiel), selbst Autor (Der Sperrmüllkönig) und vielgewandter Künstler, hat schon seinen weißen Anzug stärken lassen. Um neben Meese in einen der beiden Ohrensessel zu sinken.

Jonathan Meese